Was können wir selbst tun, um zufrieden, resilient und gesund zu bleiben?
Die Antwort auf diese zentrale Frage des menschlichen Lebens liefert eine renommierte Langzeitstudie: die „Grant Study“ der Harvard Medical School. Ihr zentrales Ergebnis:
Gute, stabile Beziehungen sind der entscheidende Schlüssel zu einem langen, gesunden und glücklichen Leben.
Menschen, die Nähe, Sicherheit und emotionale Unterstützung in ihrem Umfeld erfahren, leben nicht nur länger – sie sind auch zufriedener und psychisch wie körperlich gesünder. Einsamkeit dagegen wirkt sich nachweislich negativ auf unsere Gesundheit und Lebensdauer aus. Robert Waldinger, der aktuelle Leiter der „Grant Study of Adult Development“ fasst das Ergebnis wie folgt zusammen:
„Die wichtigste Erkenntnis, die wir bekommen haben: Gute Beziehungen machen glücklicher und gesünder. Punkt.“[1]
Warum sind die Ergebnisse der Grant-Studie der Harvard University so besonders?
Die Grant Study ist die weltweit längste Studie zur menschlichen Entwicklung. Ziel der Studie ist es, diejenigen Faktoren zu identifizieren, die am meisten zu Gesundheit, Lebenszufriedenheit und einem erfüllten Leben beitragen. Seit 1938 werden dafür mehrere Hundert Männer über ihre gesamte Lebensspanne hinweg begleitet – zunächst Harvard-Studenten (darunter auch John F. Kennedy), später auch Männer aus sozial benachteiligten Verhältnissen in Boston.
Über Jahrzehnte hinweg gaben die Teilnehmer regelmäßig Auskunft über ihre Gesundheit, Partnerschaft, Arbeit, Zufriedenheit und ihre sozialen Kontakte. Persönliche Interviews und medizinische Untersuchungen ergänzten die Datenbasis. Heute umfasst die Studie auch die Nachkommen der ursprünglichen Teilnehmer.
Was können wir aus der Grant-Harvard-Studie für unser Leben lernen?
Die Ergebnisse der Grant-Studie zeigen deutlich: Beziehungen sind unser wichtigstes Gesundheits- und Zufriedenheitskapital. Nicht beruflicher Erfolg, Reichtum oder Status machen uns auf Dauer glücklich, sondern enge und verlässliche Beziehungen. Sie sind der wichtigste Faktor für ein gesundes, langes und glückliches Leben.
Auch in der Resilienzforschung gelten soziale Bindungen als wichtiger Schutzfaktor, insbesondere in belastenden Lebensphasen. Wer über ein tragfähiges soziales Netz verfügt, kann mit Stress, Rückschlägen und Veränderungen besser umgehen.
Warum sind soziale Beziehungen so wichtig für unsere Resilienz?
Soziale Beziehungen wirken wie ein psychisches Immunsystem: Sie geben Halt, Orientierung und emotionale Sicherheit. Netzwerkorientierung, also gut in ein soziales Netzwerk eingebunden zu sein und Unterstützung zu erfahren, gilt daher als einer der wichtigsten Resilienzfaktoren. Das bestätigt auch die Grant-Studie in beeindruckender Klarheit.
Wir Menschen sind soziale Wesen. Kontakt und Nähe zu anderen Menschen sind für unser Leben wichtig. Gerade in Lebenskrisen, etwa bei Trennung, Krankheit oder Jobverlust, werden tragfähige soziale Kontakte zu einer stärkenden Ressource. Sie können uns gut durch Krisen tragen und dabei helfen, auch schlimme Zeiten gut zu überstehen.
Wie gelingt es, gute Beziehungen aufzubauen?
Ein häufiges Missverständnis ist die Annahme, dass Beziehungen „einfach da sind“ oder sich nur in jungen Jahren entwickeln lassen. Tatsächlich zeigen Forschung und Erfahrung jedoch, dass Beziehungsfähigkeit trainierbar ist. Wer lernt, empathisch zu kommunizieren, aktiv zuzuhören, Grenzen zu setzen und Nähe zuzulassen, kann seine sozialen Bindungen vertiefen – unabhängig vom Lebensalter.
Lebenskrisen gehen oft mit dem Verlust von Beziehungen einher. Doch auch wenn bestehende Beziehungen verloren gehen, lassen sich neue Netzwerke aufbauen, beispielsweise durch Engagement in Vereinen, Selbsthilfegruppen oder bei ehrenamtlichen Tätigkeiten. Auch digitale Plattformen für gemeinsame Unternehmungen können dabei helfen. Alles ist besser, als allein zu Hause zu sitzen und Trübsal zu blasen. Eine zentrale Empfehlung von Robert Waldinger ist, Beziehungen zu pflegen und auszubauen.
Ein realistischer Blick ist dabei hilfreich: Menschen sind nicht perfekt. Beziehungen sind immer auch mit Konflikten, Enttäuschungen und Herausforderungen verbunden. Wer sich zurückzieht, weil er enttäuscht oder verärgert ist, verpasst die Chance zur Weiterentwicklung und läuft Gefahr, mit der Zeit zum einsamen Einzelgänger zu werden. Denn in sozialen Beziehungen liegt oft auch ein Wert – sie fordern uns heraus und fördern damit unser persönliches Wachstum.
Fazit: Die Grant-Studie der Harvard University ist die längste und umfassendste Langzeitstudie zur menschlichen Entwicklung. Ihre zentrale Aussage ist, dass die Qualität sozialer Beziehungen der stärkste Prädiktor für Wohlbefinden, Gesundheit und Lebenszufriedenheit ist. Es liegt in unserer Hand, etwas dafür zu tun, indem wir Beziehungen pflegen und unsere Beziehungsfähigkeit entwickeln. Keine Investition zahlt sich so sehr aus wie die in ein gutes soziales Netz und in liebevolle Beziehungen, die uns auch durch Krisen tragen. Gut sozial eingebunden zu sein und ein gutes soziales Netzwerk zu haben, ist deshalb einer der wichtigsten Resilienzfaktoren.
Quellen:
https://news.harvard.edu/gazette/story/2017/04/over-nearly-80-years-harvard-study-has-been-showing-how-to-live-a-healthy-and-happy-life/
[1] TED Talk von Robert Waldinger: What makes a good life? Lessons from the longest study on happiness https://www.youtube.com/watch?v=8KkKuTCFvzI
Autorin: Petra Weber, Coachingzentrum Heidelberg
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