Resilienz wird auch als psychische Widerstandskraft bezeichnet. Eine häufig verwendete Definition beschreibt Resilienz als „die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und sie durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen als Anlass für Entwicklungen zu nutzen.“ Diese Definition beinhaltet bereits den Grundgedanken des Resilienz-Konzeptes: Krisen können Anlass für Entwicklung sein und sie können mit Hilfe von Ressourcen bewältigt werden. Der ursprünglich aus der Technik stammende Wortsinn von Resilienz weist auf die Widerstandsfähigkeit hin. „Resilience“ beschreibt die Fähigkeit von Materialien, elastisch und flexibel auf äußere Einwirkungen zu reagieren. Im Hinblick auf Personen oder soziale Systeme wird Resilienz auch als die Fähigkeit verstanden, erfolgreich mit belastenden Umständen sowie Folgen von Stress umzugehen.
Resilienz wird durch bestimmte Einstellungen gegenüber dem Leben und seinen Herausforderungen geprägt. Resiliente Menschen begegnen Schwierigkeiten und Krisen mit inneren Haltungen, die dazu beitragen, diese besser zu bewältigen. Diese Einstellungen werden auch als Resilienzfaktoren bezeichnet.
Jeder Lebensweg beinhaltet mehr oder weniger starke Krisen. Das Leben läuft nicht immer glatt. „Was nicht umbringt, macht stark“, sagt der Volksmund und bringt damit den Entwicklungsgedanken, der im Resilienz-Konzept steckt, zum Ausdruck. Das Konzept bietet Orientierung und zeigt, welche Einstellungen und Haltungen helfen, um Auswege aus belastenden Situationen zu finden. Das Resilinez-Konzept hat deshalb auch viel mit den Methoden der Positiven Psychologie gemeinsam. Auch die Positive Psychologie hat die Absicht, Menschen zu zeigen, wie sie ihr Leben besser gestalten können.
Resilienz heißt nicht, Schwierigkeiten zu negieren und sich alles schön zu reden. Resilienz erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit der Situation. Nur dann ist eine Entwicklung möglich. Die Resilienzfaktoren sind dabei Wegweiser. Sie zeigen welche Einstellungen und Haltungen helfen, aus einer Krise wieder herauszukommen und anstehende Schwierigkeiten zu bewältigen. Resilienz-Ressourcen unterstützen dabei. Dies sind z.B. Erfahrungen aus früheren Erlebnissen, persönliche Stärken oder auch Menschen, die uns helfen, die anstehenden Schwierigkeiten und Krisen zu bewältigen.
Die Resilienz-Faktoren sind die Haltungen und Einstellungen, die Resilienz kennzeichnen. Sie zeigen, wie es gelingt, Resilienz zu entwickeln und Krisen gut zu bewältigen. Die Faktoren, die Resilienz ermöglichen, werden auch als Resilienz-Kompetenzfelder, als Säulen der Resilienz, als Resilienz-Bausteine oder als Resilienz-Schlüssel bezeichnet. Sie ergänzen und fördern sich gegenseitig.
Die Resilienzfaktoren sind in der Resilienz-Literatur nicht einheitlich beschrieben. Es sind dennoch ähnliche Ansätze, die zeigen, was resiliente Menschen kennzeichnet. Die Abbildung zeigt die wichtigsten Resilienzfaktoren in Anlehung an die sieben Säulen der Resilienz. Unten finden Sie eine kurze Beschreibung und Erläuterung dieser Resilienzfaktoren:
Akzeptanz – annehmen, was sich nicht ändern lässt
Krisen und Schwierigkeiten gefallen uns überhaupt nicht. Sie sind das letzte, was wir haben wollen. Widerstand gegen die Situation in Form von Ärger, Wut, Trauer oder Angst sind typische Begleiter von Krisen. Akzeptieren, was ist, fällt daher zunächst schwer. Dennoch ist Akzeptanz der erste Schritt, um aus einer Krise wieder herauszukommen. Erst durch die Akzeptanz dessen, was sich nicht ändern lässt, können die anderen Resilienz-Faktoren überhaupt wirksam werden. Akzeptanz bedeutet „ja“ zu sagen zu der Situation, so wie sie momentan ist. Akzeptanz bedeutet nicht, alles hinzunehmen, sich nicht zu wehren oder den Kopf in den Sand zu stecken. Es geht nur darum, die jetzt aktuellen Fakten wahrzunehmen und anzuerkennen. C.G. Jung hat einmal gesagt „Wir können eine Sache nicht verändern, wenn wir sie nicht akzeptieren.“ Ohne Akzeptanz ist der Blick nach hinten gerichtet - auf die Vergangenheit oder auf ein unrealistisches Wunschbild. Das lähmt und verbraucht unnötig Energie. Akzeptanz heißt, seinen Frieden mit der Situation zu machen und ja dazu zu sagen: „Ja, das ist jetzt so. Auch, wenn es mir überhaupt nicht gefällt, ich akzeptiere es und mache nun das Beste daraus“. Wer akzeptiert, ist bereit nach vorne zu blicken, nach Lösungen Ausschau zu halten und dann zu handeln.
Optimismus - zuversichtlich nach vorne blicken
Wer optimistisch ist glaubt, dass es auch wieder bessere Zeiten gibt und sich Schwierigkeiten und Krisen bewältigen lassen. Optimismus ist die Hoffnung auf eine Lösung oder zumindest auf eine Verbesserung der Situation. Wer diese Hoffnung verliert, fühlt sich ohnmächtig, verzweifelt und wird depressiv. Nur wer zuversichtlich ist, wird sich aufmachen, nach Verbesserungen, nach Hilfe und nach Lösungen Ausschau zu halten. Zuversicht und Optimismus bedeutet nicht, eine rosarote Brille aufzusetzen und die Probleme zu verleugnen. Gefragt ist ein „realistischer Optimismus.“ Dies erfordert, die Schwierigkeiten zu sehen, sich damit auseinanderzusetzen und sich dann zuversichtlich auf den Weg zu machen, die Probleme anzugehen und aktiv nach Lösungen zu suchen.
Verantwortung – die Opferrolle verlassen und selbst Verantwortung übernehmen
Der Resilienz-Faktor Verantwortung ist unbequem. Verantwortung zu übernehmen bedeutet, bereit zu sein, die Lösung der Schwierigkeiten selbst anzugehen. Die Opferrolle ist bequemer. Menschen in der Opferrolle erwarten, dass die Lösung von außen kommt. Sie hoffen auf ein erlösendes Ereignis, dass sich die Umstände ändern oder dass andere das Problem für sie lösen. Typisch für Menschen in der Opferrolle ist häufiges Klagen - über ihre Situation oder über andere Personen. Menschen, die Verantwortung übernehmen, steigen aus der Opferrolle aus. Sie verschwenden keine Energie mehr mit Jammern und Klagen. Stattdessen akzeptieren sie, was sich nicht ändern lässt und nutzen den verbleibenden Gestaltungspielraum, um selbst aktiv nach Lösungen zu suchen.
Selbstwirksamkeit – an sich selbst und an die eigene Kraft glauben
Der Resilienzfaktor Selbstwirksamkeit, ist das Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten. Wer von vorneherein verzagt und aufgibt, wird nie Selbstwirksamkeit erleben. Selbstwirksamkeit erfordert Mut, sich auf herausfordernde Aufgaben einzulassen und sich an Neues heranzuwagen. Selbstwirksamkeit entwickelt sich immer, wenn wir die eigene Komfortzone verlassen. „Wer immer macht, was er schon kann, bleibt immer der, der er schon war“. Aus mutigem Handeln entsteht die Aufwärtsspirale der Selbstwirksamkeit: Nur wer wagt, kann gewinnen und nur wer handelt, kann erleben, dass er erfolgreich ist. Selbstwirksamkeit verstärkt sich so immer mehr selbst.
Lösungsorientierung – auf Fortschritte fokussieren
Wer lösungsorientiert ist, richtet seine Wahrnehmung und sein Denken auf Fortschritte aus. Er beschäftigt sich nicht lange mit den Ursachen, sondern prüft, was möglich ist und was erste kleine Schritte in eine gute Richtung sind. Der Fokus im Denken und Handeln liegt bei den folgenden Fragen Was könnte ich probieren? Wo könnte ich Hilfe erhalten? Woran merke ich, dass es bereits besser geworden ist? Was funktioniert hier gut? So wird der Blick immer wieder auf potentielle Lösungen und Fortschritte ausgerichtet. Wer lösungsorientiert denkt und handelt, bleibt beharrlich an den Fortschritten dran. Er konzentriert sich stets auf die Frage, was bringt mich voran und was sind Anzeichen, dass ich auf einem guten Weg bin.
Netzwerkorientierung – soziale Unterstützung gewinnen
„Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude“ damit bringt der Volksmund den Resilienzfaktor Netzwerkorientierung auf den Punkt. Krisen lassen sich mit Hilfe und sozialer Unterstützung viel besser bewältigen. Resiliente Menschen wissen, dass sie ihre Probleme nicht alleine bewältigen müssen. Sie haben Partner, Freunde und Familienangehörige, mit denen sie reden können und von denen sie wissen, dass sie für sie da sind. Sie müssen nicht alles mit sich selbst ausmachen, sondern erkennen, wenn sie Hilfe brauchen und können dies auch zugeben. Bei Schwierigkeiten und Krisen suchen sie Hilfe und nehmen Unterstützung gerne an. Wer in guten Zeiten bereit ist, in Freundschaften und soziale Beziehungen Zeit zu investieren, der kann auch in schwierigen Lebenszeiten mit Unterstützung durch adere rechnen.
Zukunftsorientierung – ein Bild von einer guten Zukunft schaffen
Wer zukunftsorientiert ist, erlaubt sich zu träumen. Das Schwelgen in Bildern von besseren Zeiten, gibt Kraft und trägt durch Krisen hindurch. Zukunftsorientierte Menschen überlegen sich, wie sich selbst belohnen können oder welche Projekte sie starten wollen, nach dem sie etwas Schwieriges überstanden haben. Das kann eine Belohnungen nach einem stressigen Arbeitstag, ein schöner Urlaub nach einer längeren Krankheitsphase, ein neues Hobby oder ein inspirierendes Projekt sein. Wer so nach vorne schaut, ist nicht nur auf seine Probleme konzentriert, sondern hat etwas, für das es sich lohnt, die anstehenden Schwierigkeiten durchzustehen.
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